Stadtzentren: Im Osten lebendiger, im Westen baufälliger
- Gaia Born
- 14. Apr.
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Eine Sonderauswertung des Handelsverband Deutschland hat interessante Unterschiede zwischen den Innenstädten in Ost und West ergeben. Die Stadtzentren seien im Osten lebendiger, denn: "Im Osten sind mehr öffentliche Einrichtungen, Arbeitsplätze, Bildungsinstitutionen und Dienstleistungen in den Zentren angesiedelt. Das bringt mehr Menschen in die Innenstädte", erklärt Susann Liepe, Vizepräsidentin des City-Management-Verband Ost (CMVO). Das sei ein großer Vorteil, da man so im Alltag automatisch eine höhere Zahl an Menschen in der Innenstadt habe. Das sorge dann in der Folge auch für rentablere Geschäftsmodelle für Einzelhandel, Gastronomie und weitere Dienstleistungen. Im Osten besuchen dementsprechend mehr als 18 Prozent täglich die City, im Westen nur zehn Prozent.
Auch den Handlungsbedarf vor Ort schätzen Besuchende der Innenstädte in Ost und West unterschiedlich ein: Während Westdeutsche in ihren Innenstädten einen hohen Sanierungsbedarf sehen, scheinen die nach der Wende oft aufwendig gestalteten Stadtzentren in Ostdeutschland noch die Standards moderner Innenstädte zu erfüllen. Ein ähnliches Programm gab es für den Westen jedoch nicht. "Wir brauchen vielerorts dringend Sanierungsprogramme für mehr Aufenthaltsqualität und attraktiven Städtebau", sagt der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland, Stefan Genth. Er fordert die Verdoppelung der jährlichen Bundesmittel für die Städtebauförderung, jeder Euro hier sei gut investiertes Geld, da jeder geförderte Euro private Investitionen von durchschnittlich acht Euro auslöse. "Zudem braucht es Sonderabschreibungen für Investitionen in die Innenstädte. Das hat bei der damaligen Vitalisierung der ostdeutschen Stadtzentren zu erheblichen privaten Investitionen geführt. Je eher desto besser – denn Erhaltung ist fast immer einfacher und sinnvoller als Neubau", so Genth.